Frauen*treffen der psychologischen Beratungsstelle

Beim Treffen am 26.09., das von der psychologischen Beratungsstelle von LEFÖ organisiert wurde, entstand ein Raum, in dem sich Frauen* kennenlernen und ihre Netzwerke in Österreich weiterbauen konnten. Wir verbrachten einen sehr schönen Nachmittag mit Musik, Essen und bedeutsamen Reflexionen.

Trotz unserer Unterschiede ist die Migrationserfahrung etwas, das uns alle verbindet. Gerade deshalb emöglicht uns die Empathie für die Erfahrungen der anderen ein gemeinsames Erleben tiefer Verbundenheit. So erfolgreich Migration auch betrachtet wird, jede Migration bringt einen Verlust mit sich und die daraus entstehende Notwendigkeit der Trauerarbeit. Dieser Verlust hinterlässt eine Leere, die früher von Familie und Freund*innen in unseren Herkunftsländern gefüllt war. Und wie die Spinne, die ihr Netz im Leeren spinnt, kann dieser Ort der Abwesenheit, zusammen mit der Offenheit für neue Lebenserfahrungen, zu einer treibenden Kraft für die Schaffung von Neuem werden.

Beim letzten Treffen entstanden ganz natürlich Reflexionen über unsere eigenen Erfahrungen. Einige davon waren: Wie wird Freundschaft in unseren Herkunftsländern gelebt, und wie haben wir sie selbst erlebt? Wie unterscheidet sich das Verständnis von Freundschaft in Kolumbien, Peru, Venezuela oder Argentinien? Und was glauben wir, wie wird Freundschaft in Österreich verstanden? Erwartet man hier dieselbe Häufigkeit, Intimität oder Unbedingtheit in Beziehungen? Dass man denselben Begriff verwendet, bedeutet nicht zwangsläufig, dass er dieselbe Bedeutung hat. Kulturelle Unterschiede bringen auch verschiedene Vorstellungen und Normalisierungen darüber mit sich, wie Beziehungen gestaltet werden – also Unterschiede darin, was als angemessen, logisch oder selbstverständlich gilt.

Diese und andere Fragen haben wir mit Sinn gefüllt – mit Beispielen aus unseren Lebenserfahrungen, mit Ratschlägen, ermutigenden Worten und viel Zuneigung. Für viele Frauen* war das Treffen eine symbolische Umarmung, die ihnen auf ihrem Weg in diesem Land emotionale Geborgenheit schenkte.


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