Die häusliche Betreuung in Österreich ist gekennzeichnet durch den fehlenden arbeitsrechtlichen Schutz und die mangelnde Integration der migrantischen Betreuer*innen in das Sozialsystem. So sind Betreuer*innen oftmals mit exzessiven Arbeitszeiten und Nachtarbeit, schwerer körperlicher Arbeit und schlechter Bezahlung konfrontiert, die zu einer enormen Belastung in der Branche führen. Für Betreuer*innen, die als Unternehmer*innen tätig sind, gibt es keine Möglichkeit, schlechte Arbeitsbedingungen bei einer Kontrollbehörde zu melden. Wenn sie durch Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig werden, wird ihr Entgelt nicht fortgezahlt, da sie als Unternehmer*innen registriert sind und somit keine Ansprüche haben. Im Alter sind sie aufgrund geringer Pensionsansprüche von Altersarmut bedroht. Diese strukturell geschaffenen Vulnerabilitäten bilden den Nährboden für Arbeitsausbeutung und in drastischen Fällen auch für Menschenhandel.
Ausgehend von der aktuellen Arbeitssituation der Betreuer*innen in Österreich haben wir im Rahmen des Projekts Care4Care einen Blick auf „good practices“ im Bereich der häuslichen Betreuung im Ausland geworfen, um aus Best-Practice-Beispielen Schlussfolgerungen für Österreich zu ziehen. Die Studie beleuchtet die rechtliche Regulierung der Arbeitsverhältnisse in der häuslichen Betreuung in der Schweiz, Italien und Spanien. Darüber hinaus werden zwei Genossenschaften aus Großbritannien und Irland hinsichtlich der Organisation der häuslichen Betreuung und ihrer innovativen Ansätze betrachtet.
Hier gehts zur Studie: Promising-Practices-for-the-Employment-of-Live-In-Care-Workers-in-Europe_Care4Care (pdf 797 KB)